Empowerment, Ressourcenschonung, Re-Use-, Upcycling- und Do-it-yourself-Praxen, sowie kritische Urbanistik, die den architektonischen, kulturpolitischen sowie ökologischen Zugang des FLUCC beschreiben, haben die gesamte Architektur und deren Einrichtung geprägt.
Auf dieser Basis hat das Kulturzentrum FLUCC 2023 einen umfassenden Ökologisierungsprozess gestartet. Seitdem wurden vielfältige Grünflächen angelegt, darunter ein Blumengarten für Insekten, über der Hauptbühne gelegen und mobile Pflanztröge aus recycelten Lüftungsschächten. Diese Maßnahmen sind ein kleiner Beitrag zur Biodiversität und wurden aktiv in Workshops und Ausstellungen zu sozio-ökologischen Praktiken im urbanen Raum eingebunden.
2024 konnten wesentliche bauliche Maßnahmen umgesetzt werden:
Solarpanele auf allen Dachflächen, neue wärmeisolierte Fenster, Beschattungssysteme und smarte Steuerungen für Strom und Wärme.
Durch die Kombination aus smarter Steuerung, effizienter Musikanlage und sukzessivem Umstieg auf LED-Beleuchtung wurden 25 MWh Strom eingespart, was 11,8 Tonnen CO₂ entspricht. Die Solarpanels liefern voraussichtlich weitere 25 MWh/a, wodurch insgesamt etwa 50 MWh Strom eingespart und rund 23,5 Tonnen CO₂ pro Jahr vermieden werden. Zusätzlich reduziert der Fenstertausch den Gasverbrauch um 9,2 MWh/a und spart 1,85 Tonnen CO₂ ein. Insgesamt werden so jährlich rund 25–35 Tonnen CO₂ eingespart.
Diese Maßnahmen wurden kofinanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU.
Das FLUCC setzt nicht nur auf ökologische und technische Innovation, sondern auch auf gesellschaftliche Transformation.
Wir tauschen uns mit anderen Initiativen aus, teilen Erfahrungen bei Workshops, Veranstaltungen und Konferenzen und bieten Raum für Diskurs und künstlerische Praxis.
Damit leistet das FLUCC seinen Beitrag zu einer nachhaltigen und klimabewussten Kulturarbeit.
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Re-Use und Upcycling prägen seit Beginn die Architektur und Einrichtung des FLUCC: Eingangstür und Lüftungsanlage stammen aus dem alten Bahnhof Praterstern. Diese kontinuierliche Wiederverwendung spiegelt die Grundhaltung des Hauses wider: Architektur als kritische, experimentelle und lebendige Praxis.
Der experimentelle Kulturbau entwickelt sich seit 2005 durch die Neuinterpretation einer aufgelassenen Fußgänger:innenunterführung und den dazugehörigen modularen Containerstrukturen und Terrassenflächen auf beiden Ausgängen.
Das Gebäude wächst modular, parallel und inkludierend zu der im Jahre 1915 gepflanzten Platane mit, welche als einzige ihrer Art die Umgestaltung des Pratersterns 2008 überlebt hat, da hier eine Koexistenz von Kulturbau und Baumbestand angestrebt wurde. Weitere Begrünungsmaßnahmen, wie ein Kräuter- und Blumengarten mit Fokus auf Pflanzen für Insekten, oder Fassadenbegrünung werden weiter wachsen oder auch neu angelegt .
Das FLUCC-Nachhaltigkeitskonzept durchwirkt den gesamten Gebäudekomplex und schafft somit auch neue sowie kollektive Erfahrungs und Denkräume für kulturellen Austausch und Bewusstseinsentwicklung rund um sozial-ökologische Themen.
Welche Qualitäten brauchen öffentliche Räume in der Stadt? Welche Eigenschaften – über das simple Kriterium der öffentlichen Zugänglichkeit hinaus – machen öffentliche Räume zu lebendigen sozialen Räumen? In der aktuellen urbanistischen Praxis wird der Handlungsspielraum der Architektur zunehmend beschnitten. Architektur wird mit der Gestaltung einzelner Stadtmarker und darüber hinaus mit der reibungslosen Verwaltung von Raum beauftragt. Sie findet sich eingemeindet in den allgemeinen Trend eines Social Engineering, das sich auf das Funktionieren und die Kontrolle des Urbanen konzentriert. Die Strategie der Vermeidung von Konflikten durch Spezialisierung und Ausgrenzung soll das reibungslose Funktionieren des Öffentlichen garantieren.
Als Entgegnung auf die zunehmende »Vermanagung« des städtischen Raumes, versteht sich das Konzept des Fluc_2 als Plädoyer für Vielstimmigkeit, für heterogene Überlagerungen, nicht immer vorhersehbar und planbar. Wie ein Korallenriff sich den Meeresgrund zu eigen macht, so eignet sich das Fluc_2 die Fußgängerunterführung zwischen Praterstern und Ausstellungsstraße (Gabor Steiner Weg) an und verwandelt sie in einen »angereicherten Raum«. Das Fluc_2 fordert seine BenutzerInnen heraus, wie das interessante Landschaften tun. Die Bespielbarkeit der Räume verändert sich ständig. Die wechselnden Benutzer:innen transformieren die Raumgefüge, bauen an, reißen weg und überschreiben bestehende Oberflächen. Architektur wird für Architektur zur Bühne, auf der räumliches Handeln erprobt und verworfen werden kann.
- Architekt Klaus Stattmann
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Der Green Club Guide bietet allen Clubmanager*innen und Veranstalter*innen wertvolle Tipps, wie mit leicht umsetzbaren Maßnahmen nicht nur das Klima geschützt, sondern auch noch Geld gespart werden kann – vom nachhaltigeren Barbetrieb, Less Waste und Ökostrom, sowie LED-Beleuchtung auf der Tanzfläche und effizientem Lüften & Heizen.
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